100 Jahre Turn- und Festhalle/Jahnhalle

Am 11. November 2023 wurde das 100-jährige Bestehen der Turn- und Festhalle, heute Jahnhalle, in einem feierlichen Rahmen zelebriert. Die Veranstaltung, die von der Stadtverwaltung und dem Heimatverein organisiert wurde, sehr gut besucht. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Gerlingen waren anwesend, um dieses bedeutende Ereignis angemessen zu würdigen.

Die Feier wurde musikalisch, wie einst im Jahr 1923, vom Musikverein und der Chorvereinigung begleitet.

Der Bürgermeister begrüßte die Festgemeinde herzlich und sorgte mit einem Augenzwinkern für Lacher, als er feststellte, dass die Baukosten der kürzlich fertiggestellten Realschule im Vergleich zu den astronomischen Kosten für den Bau der Turn- und Festhalle im Jahr 1923 erfreulich moderat waren.

Nach der Begrüßung erlebten die Gäste einen äußerst interessanten und kurzweiligen Vortrag von Klaus Hermann, dem Leiter des Stadtarchivs. Er nahm sie mit auf eine Zeitreise ins Jahr 1922, als trotz Hyperinflation im Gemeinderat der Beschluss zum Bau der Turn- und Festhalle gefasst wurde. Der Vortrag lieferte viele Details zur Entstehung der Halle, zum Heimatstil als Baustil im Kontrast zum modernen Bauhausstil. Beeindruckend war die damals sehr kurze Bauzeit von nicht einmal 9 Monaten und besonders erstaunlich die kurze Genehmigungsphase von lediglich 4 Wochen! Das Richtfest fand bereits Ende Juni 1923 statt und die Eröffnungsfeier folgte am 18. November 1923.

Die Halle sollte abgebrochen werden, nachdem die Baugenehmigung für das Gerlinger Gymnasium erteilt worden war. Um die stadtbildprägende Halle zu retten, schlug der 1978 neu gewählte Erste Beigeordnete und spätere Bürgermeister Albrecht Sellner den Gemeinderäten ein neues Nutzungskonzept vor. Die Halle wurde 1980/81 generalsaniert und in Jahnhalle umbenannt.

Der sehr lebendige Vortrag von Klaus Hermann endete mit einer kleinen Anekdote über die Gerlinger, die einst wenig schmeichelhaft als „Gerlinger Kropfschellen“ bezeichnet wurden.

Anschließend richtete Jürgen Wöhler, der Vorsitzende des Heimatvereins, ein Grußwort an die Anwesenden.

Bürgermeister Östringer schloss die Veranstaltung und lud die Festgemeinde zu einem Stehempfang ein.

Die Entstehung und der Erhalt der Halle sind auf mutige Entscheidungen zurückzuführen die zeigen, dass ohne übermäßige Bürokratie Projekte sehr schnell umgesetzt werden können.

Beate Kraft für die Freien Wähler