Warum ich mich bei den Freien Wählern wohlfühle!

Gedanken zum Abschied nach 33 Jahren im Gerlinger Gemeinderat.

An den Beginn meiner Betrachtung möchte ich aus voller Überzeugung stellen:

Gerlingen hatte das besondere Glück, in 3 Epochen Bürgermeister an der Spitze zu haben, die nicht nur die Stadt mit ihren herausragenden Fähigkeiten geprägt haben, sondern die in uns damals noch jungen Mitbürgern das Interesse an der Kommunalpolitik geweckt haben.

Bürgermeister wie Willi Eberhard, der das Fundament einer überdurchschnittlichen Stadtentwicklung legte, Albrecht Sellner, der unserer Stadt ein Gesicht gab und Georg Brenner, der klassische Bürger-Bürgermeister, der jedem Mitbürger eine Chance gab, sich nach Kräften einzubringen.

Auch ich bin schon vor 1986, also vor meinem Eintritt in den Gemeinderat, eingeladen worden, aktiv mitzumachen. Ich wünschte mir, dass wir zum Jahresende (1. Advent) eine Nachfolgerin oder Nachfolger für Georg Brenner wählen können, mit denen diese gedeihliche Arbeit eine Fortsetzung erfahren kann und dass Gerlingen eine lebens- und liebenswerte Stadt bleibt. Die derzeitigen wirtschaftlichen Daten sind dabei ein solider Sockel.

Bald werden wir wissen, welche Personen ihren Hut in den berühmten Ring werfen. Warten wir es ab! Auf jeden Fall wird im Rathaus ein Arbeitsplatz frei, der an die Bewerber hohe Anforderungen stellt, aber auf der anderen Seite für Menschen mit Ideen, Kreativität und Durchsetzungsfähigkeit kaum zu überbietende Chancen eröffnet, positive Spuren zu legen. Die Bürgerschaft ist in bekannter Weise bereit, sich aktiv an der Entwicklung ihrer Stadt zu beteiligen. Der aktuellste Beleg ist die beeindruckende Beteiligung bei den Veranstaltungen und Befragungen zum „Integrierten Stadtentwicklungskonzept Gerlingen ISEK“.

Die Ergebnisse werden bald der Gerlinger Öffentlichkeit vorgestellt.

Auch für den neuen Gemeinderat, der am 26. Mai gewählt wird, sind diese Ergebnisse eine verlässliche Grundlage und Richtschnur der Stadt Bestes zu entscheiden und ganz nah an der Meinung der Mitbürger zu arbeiten.

Vor mehr als 30 Jahren, als meine Tätigkeit im Gemeinderat begann, gab es natürlich auch schon Gutachten und Empfehlungen, die eine Richtschnur sein sollten, doch in Wirklichkeit war der Zeitgeist maßgeblich, was am Ende umgesetzt wurde. Die Gemeinderatsarbeit hat mir zu allen Zeiten Spaß gemacht. Sie war interessant und den eigenen Horizont erweiternd. Die Atmosphäre war überaus angenehm, der Umgang mit den Andersdenkenden würdevoll, bei allen Unterschiedlichkeiten in der Bewertung der Vorhaben.

Ich bin froh und dankbar, bei der wohl epochalsten Entscheidung der jüngeren Gerlinger Geschichte dabei gewesen zu sein: Herausragend, der Bau der Stadtbahnlinie im Untergrund bis zum neuen Platz an der Bücherei und der VHS (altes Feuerwehrhaus). Die Entscheidung damals war aufgrund der Kostenbeteiligung für die Stadt und der Gesamtkosten nicht einfach. Letztlich hat uns der „hungrige Tiefbaumarkt“ ein maßvolles finanzielles Ergebnis beschert, einfach nach Maß!

Für dieses damalige Geld haben wir viele Jahre später „nur“ eine gelungene Generalsanierung des Robert-Bosch-Gymnasiums hinbekommen und für den bevorstehenden Um- und Neubau der Realschule heute, reicht das Geld schon nicht mehr. Um im Budget zu bleiben, mussten wir die Mensa vorübergehend opfern. So schnell haben sich die Zeit und die Preise verändert!

Doch nicht alles ist zurückliegend gelungen, das sehe ich auch so, aber das Wesentliche, also das Wichtige und Notwendige ist in Gerlingen, auch im Vergleich zum Umland, zufriedenstellend ausgefallen.

Zu den Baumaßnahmen in der Innenstadt möchte ich noch sagen:

Bereits am 16.12.2009 haben die Freien Wähler mit einem schriftlichen Antrag an die Verwaltung darauf hingewiesen, dass in erster Linie beim Träuble-Areal und der Leonberger Hauptstraße die Planung nicht zu Ende gedacht ist und die Maßstäblichkeit unseren Beifall nicht findet. Heute, nachdem wir das fast fertige Areal sehen, fühlen wir uns in unserer Ansicht bestärkt, müssen jedoch jenen beipflichten, die der Meinung sind, dass man ein endgültiges Urteil erst fällen kann, wenn alles fertig und in Betrieb ist.

Dank ISEK wird es für den kommenden Gemeinderat etwas leichter, zu einer für die Mehrheit tragbaren Entscheidung zu kommen. Trotzdem bleibt die Verpflichtung, die Augen offen zu halten und mit dafür zu sorgen, dass unser „Städtle“ liebenswert, maßstäblich und sauber bleibt oder noch sauberer wird. Schmutz- und Mauchelecken im Innenstadtbereich und z. B, zerstörte Aufzüge sind unerträglich, da braucht es die Mitwirkung von uns Allen. Es gäbe noch vieles, was anzusprechen wäre, im Kleinen oder Großen.

Ich bin mir aber sicher, dass wir Freie Wähler wieder ein ausreichendes Mandat von der Bürgerschaft bekommen, das uns in die Lage versetzt, unsere unabhängige und nur den Bürgern und unserem Gewissen verpflichtete erfolgreiche Arbeit für Gerlingen fortzusetzen.

Ich bin froh, dass wir Kandidatinnen und Kandidaten gewinnen konnten, die sich dieser Verantwortung stellen und auch die Kompetenz dazu haben.

Ich wünsche meinen kommunalpolitischen Freunden hierfür viel Erfolg und den Kandidatinnen und Kandidaten viele Stimmen.

Horst Arzt, scheidender Stadtrat der Freien Wähler